Das heute mitten in der Stadt liegende, ehemalige Zisterzienserinnenkloster St. Maria wurde um 1230 rund 15 km südlich von Itzehoe bei Ivenfleth direkt an der Elbe gegründet. Bald aber baten die Nonnen um eine andere Herberge – Hochwasser hatten mehrfach die ganze Anlage überschwemmt. Im Jahr 1256 wird St. Maria in Itzehoe das erste Mal urkundlich erwähnt: Die Holsteiner Grafen Johann und Gerhard schenkten dem Nonnenkloster das Patronat der dortigen Kirche. In den folgenden Jahrhunderten wuchs der Besitz des Klosters stetig, bis es dank seiner ausgedehnten Ländereien bis zum 16. Jahrhundert zu einer der wichtigsten Herrschaften in Schleswig-Holstein wurde. 1541 wandelte die schleswig-holsteinische Ritterschaft das drei Jahre zuvor im Zuge der Reformation aufgelöste Kloster in ein Damenstift um.
Dieses Damenstift besteht noch heute; von den 12 Konventualinnen wohnt zur Zeit eine im Kloster. Verbitter ist Hans Graf zu Rantzau. Die Bezeichnungen Äbtissin und Verbitter entsprechen Priörin und Probst der übrigen Klöster.
Der Klosterhof ist heute eine beliebte Wohnanlage im Zentrum Itzehoes; die Wohnungen in den historischen Häusern nach neuestem Standard modernisiert und vermietet. Zudem unterhält das Kloster diverse andere Immobilien, beispielsweise das Gasthaus Klosterbrunnen und eine Reihenhausanlage am Klosterforst. Auch das Geländes des Schwimmzentrums Itzehoe gehört dem Kloster, das Schwimmzentrum hat daran das Erbbaurecht bis 2052.
Wichtigster Geschäftszweig des Adeligen Klosters ist die Holz- und Forstwirtschaft. Den etwa 380 Hektar große Wald bewirtschaftet ein eigener Förster, der auch mit der Wohnungsverwaltung betraut ist, nach den Grundsätzen der naturnahen Forstwirtschaft. Sowohl die industrielle Holzernte als auch der Brennholzverkauf, vor allem an Selbstwerber, sind wichtige Einnahmequellen für den Erhalt der klösterlichen Anlage. Eine weitere sind Weihnachtsbäume und Schmuckgrün für Kränze und Gestecke, sowie der Verkauf von Wildspezialitäten. Am Stadtrand gelegen, nutzen die Itzehoer den klösterlichen Wald stark zur Naherholung.
Klosteranlage und -schätze
Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster erstreckt sich von der Laurentiuskirche, die zeitweise zum Kloster gehörte, nach Norden und Nordosten. Der jetzige Klosterhof mit seiner Grünanlage, dem Teich und Gebäuden aus verschiedenen Epochen entspricht ungefähr dem Umfang der früheren vierflügligen Klosteranlage. Sie wurde wie die Stadt Itzehoe 1657 im Dänisch-Schwedischen Krieg bei einem Brand völlig zerstört. Übrig geblieben ist ein Kreuzgangflügel aus dem 13. Jahrhundert. Von diesem aus erschließt sich die nach dem Brand wieder aufgebaute Westempore der St.Laurentii Kirche, die weiterhin dem Kloster gehört. Der von Adolf IV. von Schauenburg, Gründer des Klosters, angelegte gräfliche Herrengarten ist bis heute als Klosterhof erhalten.
Rund um den Hof liegen mehrere malerische Häuser. Hauptgebäude ist das 1696 erbaute Äbtissinnenhaus, der Amtssitz der Äbtissin. Im darin befindlichen, mit reichem Rokokostuck ausgestaltete Konventsaal tagen noch heute die Konventualinnen.
Wenige Schritte vom Äbtissinnenhaus entfernt steht das Verbitterhaus (erbaut 1664). Es ist der Amtssitz des Verbitters, der in früheren Zeiten Sprecher der schleswig-holsteinischen Ritterschaft und oberste Rechts- und Verwaltungsinstanz des Klosters war.
Der Prinzesshof wurde 1556 erbaut und zunächst als Adelssitz verlehnt. Zeitweise Wohnsitz einer Reihe von Steinburger Amtmännern, residierte schließlich von April 1807 bis Juli 1808 hier der Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel. Von 1810 bis 1941 diente es als Wohnsitz der Äbtissinnen, darunter Prinzessin Juliane von Hessen, Prinzessin Luise und Prinzessin Marie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glückstadt – die Namensgeberinnen des Gebäudes. 1958 verkaufte die Schleswig-Holsteinische Ritterschaft den Prinzesshof an die Stadt Itzehoe. Nach sechs Jahren als Amtsgebäude von Kreisbauernverband und Sozialgericht dient er seit 1964 als Heimatmuseum.
Zum Prinzesshof gehört ein denkmalgeschützter Park, dessen Wurzeln bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen. Er bildet zusammen mit dem Museum und dem Kutscherhaus eine architektonische und gartenhistorische Einheit und ist sei 1958 öffentlich zugänglich. In den Jahren 2006 bis 2008 wurde er unter Beteiligung von Gartenhistorikern in einer Bürgerinitiative erneuert und umgestaltet.